Während meiner langjährigen Beratertätigkeit hat sich ein Szenario immer wieder als Problemzone herausgestellt, die aber kaum Beachtung findet: Führungsein- oder umsteiger scheitern oft an den informellen, heimlichen Regeln, die in Unternehmen gelten. Die einschlägige Manage­ment­literatur beschäftigt sich zwar mit dem Thema „Unternehmens­kultur“, lässt aber die Corporate Codes und die psychologischen Spiele meist unbeachtet. Diese Lücke will dieses Working Paper schließen. Die Corporate Codes werden analysiert und dechiffriert. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie und mit welchen Hilfsmitteln sich neue Führungskräfte ein realistisches Bild über den tatsächlichen Zustand des Unternehmens, der Motivation und Veränderungs­bereitschaft von Kollegen und Mitarbeitern verschaffen können. Zentrale Elemente dabei sind die Unterscheidung von Exploit- und Explore-Modus und die daraus abgeleiteten Handlungsweisen sowie die Gefahr zu erkennen, sich bei Widerstand zu schnell anzupassen. Auch aus der Analyse der verschiedenen Formen der psychologischen Spiele werden konkrete Lösungen abgeleitet.

Change und Transformation sind das tägliche Brot von Führungskräften. Theorie und Prozesse dafür sind hinlänglich publiziert worden, die Autorin stellt dennoch fest, dass nachhaltiger Wandel scheitert. Der Grund dafür liegt im fehlenden Vorbild der Führungskräfte und das wiederum im mangelnden Bewusstsein für das erfolgsentscheidende Zusammenwirken von Leadership und Vorleben. Das Working Paper zeigt konkrete Schritte zum gelingenden Vorleben an Hand der Verinnerlichung von Markenwerten.

Die Autorin beschreibt in dem Artikel die Mechanismen des Wachstums von Leadership, das gleichermaßen persönliches Wachstum bedeutet. Dies passiert besonders bei wesentlichen beruflichen Herausforderungen, wie z.B. beim Einstieg in ein Unternehmen, bei der Übernahme komplexer neuer Aufgaben oder auch bei Krisen.

Diese Situationen bieten die Möglichkeit, Leadership Manna - das Repertoire an Führungsfähigkeit- und -fertigkeit, zu erhöhen. Der dabei zu durchlaufende Lernzyklus wird dem Modell der Heldenreise entlehnt.

Die Autorinnen orten in der Phänomenologie der Führung neue Stressoren, die aus zwei signifikanten soziokulturellen Veränderungen resultieren: dem Einzug der Generation Y ins Arbeitsgeschehen sowie der hoch dynamischen Digitalisierung und Virtualisierung menschlicher Interaktion. Aus der Analyse der damit einhergehenden Paradigmenwechsel entstehen Einsichten und Konsequenzen hinsichtlich aktueller Anforderungen an erfolgreiche Leadership. Zudem liefert das Working Paper konkrete Empfehlungen für Führungspersonen zu den zentralen Handlungsfeldern Motivation, Kommunikation, Reputation und Selbstführung.