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Überqualifiziert, ja und?



Es ist Faktum, dass es überqualifizierte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für jetzige Funktionen gibt und verstärkt geben wird.

  • In der Finanzkrise haben manche auf eine sichere Job-Karte gesetzt und eine Position angenommen, die nicht ganz der Qualifikation entsprach.

  • Außerdem steigen Hochschulabschlüsse (z.T. mehrfach und von internationalen UNIs).

  • Generation Y - Mitglieder machen frühe und parallele Berufserfahrung. So werden Biografien zu Multigrafien (Matthias Horx), was bedeutet: mehrere Jobs vor oder neben der Ausbildung, oftmalige Wechsel in Branche und Level, selbständig und danach angestellt und ehrenamtlich. Lebenslanges Lernen greift schon.

Diese jungen und auch älteren Erfahrungsreichen, Viellerner und Querdenker und -fühler haben es schwer bei Vorstellungs-Interviews zu landen, die nicht paßgenau der aktuellen Jobdescription entsprechen. Man will ja Querdenker, Inclusion und Cultural Change, aber...



Diese Blockaden erleben Überqualifizierte bei Bewerbungen :

  • Traditionelles Karriereleiter-Denken: "Jemand, der nicht immer höher kann oder will, passt nicht zu uns".

  • Man suche nur eine Parkposition, bis sich etwas Besseres findet.

  • Man würde sich bald langweilen und schnell wechseln.

  • Demotivation stelle sich rasch aufgrund der niederen Position und Gehalts ein.

  • Man würde Neid und Missgunst fördern, und Aussenseitertum nähren.

  • Führungskräften sei dies bei all dem Wandel zu anstrengend und wittern Gefahr für sich selbst.

  • Man sei nicht wirklich anschlußfähig im Mindset .

  • Und mit dem oder der Kandidatin stimmt etwas nicht, da man sich hierfür bewerbe.

Diese Argumente spiegeln teils zurecht schlechte Erfahrungen wieder, die auch langjährige Studien darlegen.


Also, was tun?


Die Gunst der "großen Transformation" nutzen und neue Erfahrungen machen. Tatsache ist, dass der Karrierebegriff - das Modell der 3 Wege (Führungs-Fach-und Projekt-Pfad) und das Bild der Karriere-Leiter zum Begriff Karriere-Kletterwand transformiert wird.


Klettern bedeutet: Man kann geradlinig hochklettern, muss aber nicht. Man kann dazu unterschiedliche Routen und Schwierigkeitsgrade wählen und sich wieder abseilen und Neues, Anderes lernen. Man kann hinauf, muss aber nicht. Und dies wird das neue Normale. Damit werden Wege bunter, Erkenntnisse und Erfahrungen vielfältiger. Viel gesehen, viel erlebt, schon gescheitert und gescheiter!


Dies betrifft Leader besonders:

  • Sie sollten ihre Vorurteile zu Überqualifikation hinterfragen.

  • Sie können bereits beim Rekrutieren herausfiltern, wer kulturkompatibel ist.

  • Sie werden erkennen, dass nicht jeder an die Spitze will und ein ruhigeres Leben bevorzugt.

  • Sie können diese Mitarbeiter dort einsetzen, wo neue Kompetenzen oder massiver Wandel benötigt wird.

  • Sie können an diesen Mitarbeitern beweisen, dass Autonomie und Verantwortung keine leeren Versprechen sind.

  • Sie können beweisen, dass Sie diverse Belegschaften agil führen und entwicklen können.

  • Sie können dafür sorgen, dass Wertschätzung echt ist und nicht angecoacht.

Dies ist ein kleiner Ausschnitt zu Karriere-Veränderungen, und ja, ich weiß, dass es auch viele unterqualifizierte Arbeitnehmer gibt, und ja, ich weiß, dass es künftig weniger Arbeitsplätze geben wird, wie wir sie heute kennen. Es ist jedoch an der Zeit jetzt die Weichen zu stellen. Und so heißt es, überqualifiziert, ja bitte!


Fotocredit: pexels.com

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