Wechsel allerorts. Und wir sind mittendrin. Sich vermehrt zu verabschieden ist ein Aspekt der Agilität. Es geht diesmal um mehr, als um Changekompetenz der letzten 20 Jahre.
Die Kompetenz richtig Abschied zu nehmen muss vielerorts neu eingeübt werden. Sie bekommt mit dem Imperativ Agilität eine stärkere Bedeutung, denn Neues und Anderes verlangt Entscheidung: Was bleibt, was geht, was wird erneuert und was tun wir nie wieder.
Man muss sich von etwas trennen, und das Neue ist noch nicht greifbar, oder muss gar erst entwickelt werden. Es ist wie Agieren im Vakuum oder auf Treibsand.
Alte Gewissheiten werden plötzlich durch neue Ideen überholt.
Es geht um neue Einstellungen und Verhalten, die zB ein Sowohl als Auch ermöglichen.
Quereinsteiger wechseln in die Politik, Babyboomer wechseln unruhig in den Ruhestand, die bisher größte Generation, die Gen Y, wechselt in Führungsfunktionen und rüttelt an bisherigen Prinzipien und Gewohnheiten. All diese demografischen Beispiele beschleunigen den Wandel, neben den technologischen und marktrelevanten Themen.
Loslassen ist nicht umsonst in der Fachliteratur so umfassend beschrieben, da es sich um eine Lebenskompetenz handelt. Gerade jetzt, im Berufsleben, werden wir gezwungen, uns von Themen, Sicherheiten und Vertrautem zu verabschieden. Weil sie nicht mehr passen, richtig sind, oder nicht mehr gebraucht werden.
Unter Abschiedskompetenz verstehe ich:
Den bewussten Umgang mit Wechsel, da er an der Tagesordnung steht und nicht die Besonderheit ist.
Abschied nicht angstphobisch zu betreiben, sondern würdigend in Maß und Mitteln.
dass Abschied immer ein Neuanfang ist.
dass professioneller Abschied im Leadership eine Kernkompetenz ist.
dass jeder Abschied Reflexion benötigt und einen Abschluss.
dass nicht mit jedem Abschied, ein Teil der Identität verloren geht.
Aus Experimenten und Untersuchungen wissen wir, dass es beim Abschied oftmals nicht um das Verlorene oder Verlassene (Person, Unternehmen, Projekt, Geschäftsidee, Prototyp ) geht, sondern um die individuelle Sorge des Vakuums, das danach auszuhalten ist, wenn das Neue noch nicht da ist, oder ganz anders funktioniert, als das Alte.
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