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Brainhacking, das nächste Territorium



Sich zu verbessern, zu lernen, sich persönlich zu entwickeln tut und kennt jeder von sich. Mal mehr, mal weniger. Unzählige Stunden in Developmentprogrammen, Workshops und Seminaren verbracht, um die nächsten beruflichen Schritte, den next level zu erreichen. Wie wäre es, wenn dies mittels kurzem Download oder Update im Gehirn innerhalb von wenigen Sekunden gelänge?Utopie? Nein, es beginnt gerade!


Gehirngerechtes Führen und Leben war der Anfang der Leadership-Brain-Debatte. Meiner Beobachtung nach erleben wir gerade jetzt einen massiven Boost bei der Selbstverbesserung durch technologische Möglichkeiten:


"Die nächste Eroberungszone liegt jenseits des Schädelknochens", schreibt der Economist und meint die Verbesserung durch Gehirnmanipulation.


Brainhacking bedeutete ursprünglich jemanden zu einer Handlung zu bewegen. Nun wird dieser Begriff gedehnt, in dem man auch den direkten Zugriff (mittels Implantat) auf das menschliche Gehirn darunter versteht. Dazu hat Miriam Meckel, Professorin in St. Gallen und Herausgeberin der Wirtschaftswoche in ihrem neuen Buch "Der Kopf gehört mir" den Stand der aktuellen Entwicklungen zusammengefasst. "Technische Fortschritte setzten sich immer dann durch, wenn sie das Leben angenehmer oder einfacher machen". Soweit die Erkenntnisse der letzten 20 Jahre. Nun wird mittels Computer an der Grenze der menschlichen Existenz gerüttelt und einmal überwunden werden.


Es gibt derzeit zwei aktuelle Entwicklungen in dieser Materie:


1. Stufe: Self-Tracking und Self-Enhancement


Self-tracking, durch die Fülle an Wearables und Apps ist fast selbstverständlich geworden. Das betrifft nicht nur den Sport und sonstige Verhaltensweisen, sondern auch den Schlaf. Dieser wird zum Gewinnerthema. Richtig und genug schlafen zu können, verleiht nicht nur Gesundheit und Fitness, sondern mittlerweile mehr Status, als gehetzt und unausgeschlafen im Meeting zu erscheinen. Die Debatte finden wir in der Mindfullness Thematik abgebildet und auch in den Power-Nap Beispielen asiatischer Unternehmen, wie auch im Unternehmen der Vorreiterin Arianna Huffington.


Unsere Denkkapazität stößt an natürliche Grenzen. Jetzt debattieren wir noch in den Unternehmen, wie KI und Algorithmen diese Grenzen erweitern können. Alles mithilfe von Software und Geräten.


Meckel beobachtete nicht nur an Studenten der Ivy-League UNIs, dass Self-Enhancement mittels Medikamenten wie Ritalin, Modafinil etc zum täglichen Alltag zählt. Gut oder happy zu sein reicht nicht, Noten müssen "super" sein, um den besten Sprung in die beste berufliche Zukunft zu schaffen.



2. Stufe : Brainhacking


Die große Jagd der Tech-Giganten zielt auf die Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer. Elon Musk hat erst vor wenigen Monaten dazu Neuralink gegründet, die ein Implantat für dieses Interface entwickeln soll. Das eigene Gehirn zu stimulieren, zu modulieren bzw zu verbessern ist nur die Vorstufe dieser Entwicklung. Ziel ist es ein Weltengehirn zu schaffen, indem man alle Gehirne mittels Computer verbindet. Einen globalisierten Weltgeist zu schaffen, um damit die menschliche Existenz zu überwinden. Harari beschreibt dies auch sehr umfassend in seinem Werk "Homo Deus". Die ersten Hirn-zu Hirn-Schnittstelle bei Ratten sind bereits geglückt.


Die Neurorevolution und damit einhergehend auch Neurokapitalismus findet seit ca 2008 vorrangig in den USA statt, aber auch Europa schläft nicht.



Da Leader auch immer mehr zu diesen Themen Haltung und Position beziehen müssen, sollten folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie und wodurch möchte ich für mein Unternehmen/Bereich/Team persönliche Leistung steigern?

  • Welche Methoden setze ich dazu ein und welche beobachte ich in meinem Umfeld?

  • Wo ziehe ich die Grenzen der Selbst-Optimierung ein? Können wir uns überhaupt noch entziehen?


Ich beobachte einen schleichenden -bereits salonfähigen- Prozess, der Selbst-Optimierung. Auch wenn, Doping im Sport verfolgt wird, gehört Hirn-Doping am Arbeitsplatz zum noch großen Tabuthema, das dennoch existiert. Anjan Chatterjee von der University of Pennsylvania spricht sogar von kosmetischer Neurologie, also Manipulationen am Gehirn zur Verbesserung der Denkleistung, die ebenso wie kosmetische Chirurgie irgendwann akzeptiert ist.


Ich bin beunruhigt, dass wir hier erstmals durch Technologie die Evolution aushebeln und nicht warten KÖNNEN, bis die Entwicklung uns innerhalb der nächsten Generation dorthin führt.


Ich weiß, dass viele alte Völker und Stämme durch Hilfsmittel Bewusstseinserweiterung durchgeführt haben, um ihrem Schöpfer näher zu sein. Jetzt geht es mehr sich selbst zu erweitern und zu spüren. Und in weiterer Folge, daraus Kapital zu schlagen.


Ich bin mir sicher, dass rund um das Thema Bioethik und Neuro-Security viele neue Jobs entstehen werden und müssen.


Ich bin überzeugt, dass das 21. Jahrhundert das Jahrhundert des Gehirns ist, und dass diese Entwicklung hinsichtlich Arbeitsplatz und -markt, Führung und Selbststeuerung auf die Leadership-Agenda muss und laufend hinterfragt gehört. Ich bin aber auch überzeugt, dass die Menschheit letztendlich in der Frage das ethische Selbstregulativ aktivieren wird.


Foto: thanks to pixabay

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